Warum kreative Workshops Teams nachhaltig stärken – und klassische Team-Events oft verpuffen

Team-Events haben ein Imageproblem.
Viele Führungskräfte und HR-Verantwortliche verbinden sie mit Pflichtspaß, Escape Rooms oder einem Abend, der nett war – aber nach zwei Tagen keine Rolle mehr spielt.

Das eigentliche Ziel von Team-Building ist jedoch selten „Spaß“.
Es geht um Zusammenarbeit, Vertrauen, Kommunikation und Fokus.

Und genau hier scheitern viele klassische Formate.

Das Grundproblem klassischer Team-Events

Die meisten Team-Events sind auf kurzfristige Aktivierung ausgelegt:

  • Wettbewerb

  • Action

  • externe Reize

  • hohe Dynamik

Das erzeugt Energie – aber keine nachhaltige Veränderung.

Psychologisch betrachtet bleiben drei Probleme:

1. Rollen bleiben unangetastet

In vielen Events bleiben bestehende Hierarchien bestehen:

  • die Lauten dominieren

  • die Stillen ziehen sich zurück

  • Führungskräfte führen weiter

Es entsteht Interaktion, aber keine neue Dynamik.

2. Kommunikation ist funktional, nicht reflektiv

Escape Rooms, Spiele oder Challenges fördern:

  • schnelle Entscheidungen

  • Problemlösung

  • Reaktion unter Druck

Was sie kaum fördern:

  • echtes Zuhören

  • nonverbale Abstimmung

  • Wahrnehmung von Unterschieden

Das sind jedoch genau die Fähigkeiten, die Teams im Alltag brauchen.

3. Der Transfer fehlt

Nach dem Event geht es zurück an den Schreibtisch.
Ohne emotionale Verankerung bleibt nichts, worauf sich das Team später beziehen kann.

Das Erlebnis war isoliert – nicht integriert.

Warum kreative Workshops anders wirken

Kreative Workshops – insbesondere Malformate – funktionieren nicht über Wettbewerb, sondern über Ko-Kreation.

Und genau das verändert die Teamdynamik.

1. Alle starten auf Augenhöhe

In kreativen Prozessen:

  • gibt es kein Vorwissen, das zählt

  • keine „Expert:innenrolle“

  • keine schnelle Dominanz

Alle beginnen gleich.

Das hat eine subtile, aber starke Wirkung:

Statusunterschiede verlieren an Bedeutung – zumindest für diesen Raum.

Für viele Teams ist das ungewohnt.
Und genau deshalb wertvoll.

2. Kommunikation verlagert sich – vom Reden zum Wahrnehmen

Beim Malen passiert etwas Interessantes:

  • weniger Argumentieren

  • weniger Rechtfertigen

  • mehr Beobachten

Teams kommunizieren plötzlich:

  • über Gesten

  • über Rhythmus

  • über Abstimmung

Das stärkt nonverbale Intelligenz – eine unterschätzte Schlüsselkompetenz in der Zusammenarbeit.

3. Fehler verlieren ihren Schrecken

In kreativen Prozessen gibt es kein klares „richtig oder falsch“.
Fehler werden Teil des Ergebnisses.

Für Teams bedeutet das:

  • geringere Angst, etwas auszuprobieren

  • mehr Offenheit

  • höhere psychologische Sicherheit

Ein Faktor, den Google in seiner berühmten Studie als zentral für Hochleistungsteams identifiziert hat.

Was Führungskräfte oft unterschätzen

Viele Entscheider:innen fragen:

„Was bringt das konkret für den Arbeitsalltag?“

Die Effekte sind selten laut, aber messbar:

  • Teams sprechen offener

  • Meetings werden inklusiver

  • Mitarbeitende trauen sich eher, Ideen einzubringen

  • Konflikte werden früher wahrgenommen

Nicht, weil jemand „gelernt“ hat zu kommunizieren –
sondern weil sich das Erleben von Zusammenarbeit verändert hat.

Warum Malen besonders wirksam ist

Malen kombiniert mehrere Faktoren:

  • Fokus

  • Geduld

  • Eigenverantwortung

  • sichtbares Ergebnis

Gleichzeitig wirkt es regulierend auf das Nervensystem.

In einem Arbeitsumfeld, das oft von Geschwindigkeit und Reizüberflutung geprägt ist, entsteht so ein kontrastierender Erfahrungsraum.

Und genau dieser Kontrast bleibt im Gedächtnis.

Kein Therapieformat – sondern ein Arbeitsinstrument

Ein wichtiger Punkt:
Kreative Workshops im Unternehmenskontext sind keine Therapie.

Sie sind:

  • strukturierte Erfahrungsräume

  • bewusst gesetzte Unterbrechungen

  • Trainingsfelder für Zusammenarbeit

Seriös umgesetzt, sprechen sie auch Teams an, die mit „Kreativität“ zunächst nichts verbinden.

Wann kreative Workshops besonders sinnvoll sind

Sie eignen sich besonders für:

  • neu zusammengestellte Teams

  • Phasen nach Reorganisationen

  • Teams mit Kommunikationsbarrieren

  • Führungsteams, die neue Formen der Zusammenarbeit testen wollen

Nicht als Ersatz für Strategie – sondern als Ergänzung.

Team-Building funktioniert nicht über Lautstärke oder Action. Es funktioniert über Erfahrung.

Kreative Workshops schaffen Räume, in denen:

  • Rollen neu erlebt werden

  • Kommunikation sich verändert

  • Zusammenarbeit spürbar wird

Und genau deshalb wirken sie oft länger nach als klassische Team-Events. Unternehmen, die kreative Formate bewusst einsetzen, berichten häufig, dass sich Gespräche und Dynamiken im Team verändern – nicht sofort, aber nachhaltig. Gerade deshalb werden solche Workshops zunehmend als strategisches Instrument verstanden, nicht als Freizeitprogramm.

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